Martinstor
Das Martinstor ist neben dem Schwabentor eines der beiden letzten mittelalterlichen Stadttore Freiburgs.
Ende des 19. Jahrhunderts hatten viele Bürger*innen und Geschäftsleute gefordert, die beiden Tore abzureißen. Seit ihrem Bau im 13. Jahrhundert hatten sie alle Kriege überstanden; nun galten sie als Hindernis für den modernen Verkehr und sollten Platz machen für den Bau einer elektrischen Straßenbahn. Zum Glück sah Oberbürgermeister Otto Winterer das anders und setzte buchstäblich noch einen drauf: Er ließ das Martinstor um fast das Dreifache erhöhen, von 22 auf 63 Meter. Zudem erhielt es einen Dachaufbau im historisierenden Stil des 15. Jahrhundert – und einen größeren Durchgang für die Straßenbahn.
An der Ostseite ist in etwa sechs Metern Höhe noch die frühere Öffnung des Wehrgangs zu erkennen, mit dem einst alle Stadttore verbunden waren. Ein weiterer Blick in die Stadtgeschichte: An der Innenseite des Martinstors erinnert eine Gedenktafel an die Ratswitwen Anna Wohlffartin, Catharina Stadelmennin und Margaretha Mößmerin. Sie wurden Ende des 16. Jahrhunderts der Hexerei bezichtigt und daraufhin enthauptet und verbrannt; ihre Namen stehen hier stellvertretend für alle Opfer der darauf folgenden Hexenverfolgungen.