Vortrag, Lesung & Gespräch
Unendlichkeit zwischen mathematischem Alltag und physikalischem Albtraum. Ein intuitiver Eindruck
Freitag, 07.07.2023 / Waldhof e.V. - Akademie für Weiterbildung
Dass sich die physikalische Welt mit Hilfe abstrakter Mathematik beschreiben lässt ist erstaunlich. Die von Albert Einstein ernsthaft gestellte Frage – ob das Universum unendlich groß sei? – lässt sich mit astrophysikalischen Daten zwar tendenziell mit „ja“ beantworten. Zu Bedenken ist aber, dass es aufgrund der endlichen Lichtgeschwindigkeit einen kosmischen Horizont gibt. Was „dahinter“ ist, können wir prinzipiell nicht erfahren. Bei der globalen Struktur des Universums muss man die Begriffe „grenzenlos“ und „unendlich“ unterscheiden. Es könnte sein, dass es geschlossen und zyklisch ist wie ein Torus (inklusive dem „Loch“). Fliegt man immer geradeaus, so kommt man an seinen Ausgangspunkt zurück.Zweifel an der Angemessenheit der mathematischen Vorstellung des Unendlichen sind folglich angebracht. Allgemein stellt sich die Frage, ob die Natur überhaupt unendlich kleine, große, dichte oder schwere Dinge zulässt? Treten in einer physikalischen Theorie unendliche Werte auf (ein Beispiel ist die Quantenfeldtheorie), so ist das oft ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.Der Vortrag soll ihnen einen intuitiven Eindruck der „Unendlichkeit“ vermitteln. Man betritt ein fremdartiges Terrain, das jenseits unserer gewohnten Welt liegt. Es geht letztlich um mathematische Wahrheiten, die offenbar in der Natur realisiert sind – und das hat definitiv nichts mit Esoterik zu tun!
Kursleitung: Dr. Steinicke, Wolfgang. Der Kursleiter ist Astrophysiker, Leiter der Fachgruppe Geschichte der Astronomie der Vereinigung der Sternfreunde e.V. und Buchautor. Mehr unter www.klima-luft.de/steinicke