Peer Gynt

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„Peer, du lügst!“: Mit diesem ersten Satz seines 1876 uraufgeführten „dramatischen Gedichts“ gibt Henrik Ibsen bereits das zentrale Thema seines Werkes vor: Peer Gynts an ihrem Sohn verzweifelnde und ihn dennoch unbedingt liebende Mutter Aase spricht ihn aus. Und Peer antwortet: „Das tu ich nicht!“ Tut er doch. Und so charmant dieser anfangs noch jugendliche Aufschneider Peer Gynt zunächst erscheinen mag, so sehr entpuppt er sich doch im Laufe dieses epischen Dramas und Peers darin geschilderten Lebensweges immer wieder und immer mehr als ungehemmter Egoist und Narzisst. Er rebelliert gehen die Enge des ländlichen Norwegens und versucht ihr und den durch die Trunk- und Protzsucht des Vaters verursachten prekären Verhältnissen immer wieder zu entfliehen: zunächst in seiner blühenden Phantasie, dann auch real auf abenteuerlichen Reisen, die ihn um die halbe Welt führen. Immer wieder erfindet sich dieser Selbstsüchtige neu, als Kosmopolit, Kapitalist, Kolonialist und Kaiser. Äußere und innere, wirkliche und phantastische Welten durchreisend, ist er sein ganzes Leben auf der Suche nach seinem wahren Selbst, dem „Gynt’schen Ich“. Doch wird er auf dieser Odyssee je seinen Kern finden oder ist er doch wie eine Zwiebel, von der nichts übrig bleibt, nachdem man Schicht um Schicht abgetragen hat? Henrik Ibsens überbordendes Werk, in dem sich höchst persönliche Ängste und Erfahrungen mit norwegischen Märchen und Mythen sowie den realen Weltläufen im 19. Jahrhundert mischen, wird der israelische Regisseur Yair Sherman mit seinem Team auf die Bühne des Großen Hauses bringen: Nach seiner gefeierten, bildstarken Inszenierung von Shakespeares WINTERMÄRCHEN erwartet Sie erneut ein großer epischer Stoff, große Bilder und verführerischer Theaterzauber. Ibsens Studie über einen Narzissten, der durch seine skrupellose Selbstverwirklichung möglicherweise das Lebensglück verpasst, inszeniert Yair Sherman gleich mit einen Dutzend „Peers“, die sich in diesem Ensemblestück ablösen: Steckt nicht in uns allen ein „Peer Gynt“?

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