Jenůfa, © Laura Nickel

Jenůfa

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Es ist zu eng in ihrer Welt. Überall Konventionen, Maximen, Verlautbarungen, rigide Vorstellungen und Ansichten, die wie unsichtbar-stählerne Wände aufgerichtet sind und Jenůfa das Leben unmöglich machen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie ein Kind von Steva erwartet, nicht einmal ihre Ziehmutter, die Küsterin. Doch sollte Steva heute zum Militär eingezogen werden, würde ihre Schwangerschaft sichtbar, bevor die beiden heiraten könnten. Steva muss freigestellt werden, um den einschnürenden Moralvorstellungen ihren Dienst zu erweisen. Sein Halbbruder Laca wünscht sich das Gegenteil: Denn auch er begehrt Jenůfa und meldet Besitzansprüche an, die Jenůfa nicht erfüllen will. Als Jenůfa ihn einmal mehr zurückweist, geht er bis zum Äußersten und setzt sein Messer an die Schönheit ihres Gesichts, die Steva so sehr gefällt. Jenůfas große Sehnsucht nach einem eigenständigen, selbstbestimmten Handeln ist unübersehbar. Und Janáček sorgt dafür, dass sie auch unüberhörbar ist. Der Komponist fasst jede noch so kleine Regung seiner Figuren in Musik. In seiner Musik existieren die unformulierten Überlegungen, die nie das Licht der Welt erblicken, ebenso wie diejenigen, die umgehend nach ihrer Geburt, noch beim Ertasten der neuen Umgebung um ihre Existenz gebracht werden. Wie Jenůfas Kind. Janáček leidet mit Jenůfa an deren unfassbarem Verlust – und verströmt dabei so viel Empathie und Einfühlungsvermögen, wie es selbst in der gefühlsbetonten und -beladenen Oper selten zu hören ist.

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