Sitzreihen im Hörsaal mit "Reserviert für aka-Filmclub"-Schild, © Sriram Venkateswaran

Filmreihe: Der schönste Mann der Welt. Helmut Berger.

Frauen wie Männer lagen ihm zu Füßen: Helmut Berger (1944–2023). In den an Skandalen und Exzessen überhaupt nicht armen 1970er-Jahren hob der österreichische Schauspieler Anmut und Dekadenz, Würde und Verruchtheit auf neue Ebenen. Die Herzen schlugen höher – und mussten schließlich brechen. Blieb Helmut Berger doch nur einem Mann wirklich treu: Luchino Visconti. Der italienische Regisseur, der den Neorealismus bald zugunsten opulenter Dekadenzdarstellungen verriet, fand in Berger seine Muse. Bergers Karriere indes wäre ohne Visconti kaum vorstellbar. Drei der vier Filme, die Berger zu Ehren im aka gezeigt werden, stammen vom großen italienischen Regisseur.

In "Ludwig II." verkörpert Berger den bayerischen Märchenkönig in großen Gesten und mit maximaler Exzentrik. Romy Schneider tritt als widersprüchliche Sissi-Figur auf und gibt dem idealistischen Ludwig einen frechen wie tragischen Konterpunkt. Provokanter noch ist Bergers erster großer Erfolg mit Visconti: "Die Verdammten". Auch hier steht der Niedergang im Mittelpunkt: Die Industriellenfamilie von Essenbeck versucht sich mit den Nationalsozialisten zu arrangieren, doch geht daran zugrunde. Unvergesslich bleibt Bergers pompöse Drag-Imitation Marlene Dietrichs, die Dietrich selbst zu Bewunderungen hinriss.
In "Gewalt und Leidenschaft" zeigt sich Berger nicht minder reizend. In der mehr als nur subtil homoerotischen Begegnung mit dem großen Burt Lancaster beweist sich Bergers Format.
In "Liberté" unter der Regie von Albert Serra spielt Berger den französischen Herzog de Walchen im Jahr 1774, einen skurrilen wie sexuell überpotenten Freidenker und beweist auch gegen Ende seiner Karriere den Willen, Tabus zu brechen.

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